Die Geschichte dieses etwas älteren Holz-Doppelzweiers, der in Halle 23 liegt, führt über verschlungene Pfade.
Vor ca. 40 Jahren erhielt eine in den rumänischen Karpaten ansässige staatliche Tischlerei den Auftrag, ab sofort Rennruderboote und Musikinstrumente herzustellen. Da verständlicherweise ein Mangel an eigenen Bootsbaukenntnissen herrschte, wurden kurzerhand die renommierten Stämpfli-Rennboote als Kopiervorlage für die eigene Fertigung herangezogen. Die Ähnlichkeit der nachgebauten Boote mit den Originalen war auf der einen Seite unschwer zu erkennen, auf der anderen Seite wurde die technische Ausstattung und die handwerkliche Ausführung deutlich einfacher gestaltet. Darüber hinaus konnte anstelle des edlen Zedernholzes lediglich Fichtenholz verwendet werden.
Unser DORNRÖSCHEN wurde 1972 in Rumänien gebaut und verschwand danach aus unerfindlichen Gründen mit einer ganzen Ladung anderer Boote dieser Werft in einem Container. Dieser wurde in der damaligen Tschechoslowakei abgestellt und schlummerte dort anschliessend ca. 20 Jahre ungeöffnet vor sich hin. Anfang der 90er-Jahre tauchte dieser Container in der heutigen Tschechischen Republik wieder auf.
Ein findiger Geschäftsmann aus dem Bayerischen Wald erwarb die Fracht in der damals politisch bewegten Zeit gegen harte D-Mark und annoncierte die Boote in den einschlägig bekannten Fachzeitschriften. Unser Mitglied Ludwig Berberich konnte hier den Zuschlag erhalten und so fanden neben dem DORNRÖSCHEN noch die beiden Ruderkatamaran-Rümpfe sowie ein weiterer Doppelzweier, der heute im SRC als Privatboot genutzt wird, ihren Weg an die Regattastrecke.
Somit lag es natürlich nahe, den aus einem mehr als zwanzigjährigen Containerschlaf wachgeküssten Doppelzweier auf den Namen der jedermann bekannten Märchenfigur DORNRÖSCHEN zu taufen.