Die Bedeutung des Namens FERI, auf den unser C-Line-Doppeldreier aus Halle 23 getauft ist, eröffnet sich nicht auf den ersten Blick.
Namenspatron dieses Bootes ist unser längjähriges Mitglied Ferenc Meszaros. Ferenc (ungarisch für Franz), den gute Freunde gerne „Feri" nannten, wurde 1921 in Ungarn geboren. Sein Großvater hatte im Jahre 1884 auf der Margareteninsel in Budapest den Ruderclub Neptun gegründet und so begann Feri bereits in jungen Jahren mit dem Rudern, das zu dieser Zeit in Ungarn einen hohen Stellenwert genoss. Viele Familien unternahmen jedes Wochenende ausgedehnte Ruderausfahrten. Neben Budapest war auch die Donau bei Wien ein beliebtes und vor dem 2. Weltkrieg gut erreichbares Ruderrevier.
Feri schloß das Gymnasium des Benediktiner-Ordens Budapest mit dem Abitur ab und studierte zunächst Landwirtschaft. Gegen Kriegsende geriet er auf der Flucht vor der roten Armee in französische Gefangenschaft und kehrte nach seiner Entlassung in seine Heimat zurück.
1966 gelang ihm, zunächst über Ost-Berlin und eine Einladung in den Westen, die Flucht vor dem Kommunismus, durch den dem engagierten jungen Mann viele Steine in den Weg gelegt wurden.
In Deutschland war Feri dann zunächst am Max-Planck-Institut tätig, später lehrte er Informatik an der Fachhochschule München. In die RGM traten Feri und seine Ehefrau Gisela im Jahre 1975 ein. Gemeinsam mit Freunden wurde der blaue Kunststoff-Doppelzweier „Simele" erworben, den Feri und Gisela bis kurz vor seinem Tode im Jahre 2000 regelmässig auf der Regattastrecke ruderten.
Als kompetenter EDV-Spezialist verantwortete Feri die Planung, Installation und den Einsatz der Hard- und Software für die Ruder-WM 1981 und die damals regelmässig von der RGM ausgerichteten nationalen und internationalen Regatten.
Der stets freundliche – niemals angespannte oder gestresste – ältere Herr wirkte außerdem über viele Jahre als geschätzter Trainer und Übungsleiter in der RGM und brachte zahlreichen später erfolgreichen Aktiven das Rudern bei.
Der nach Feri benannte C-Line-Doppeldreier wurde 2001 angeschafft und getauft. Dieses Boot ersetzte den noch aus der Gründerzeit der RGM stammenden orangefarbenen Gig-Doppeldreier „Gorivo". Leicht gebaut und mit modernen Alu-Auslegern und Kunststoff-Dollen ausgerüstet, ist unser Doppeldreier FERI sehr angenehm und entspannt zu rudern und wird von jüngeren und älteren Freizeitsportlern gerne und häufig aufs Wasser gebracht.
Thomas Schröpfer