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In dem Buch „Rowing against the current" (Rudern gegen den Strom) beschreibt Barry Strauss das Ergorudern folgendermaßen: „Denk an Aerobics plus Gewichte heben minus der Musik und Kameradschaft. Denk an den puren Schmerz: Das ist Ergorudern".

Teamrowing stellt zwei der Aussagen dieses Autors in Frage. Denn Teamrowing ist Ergorudern im Takt der Musik und bringt durch die Bewegung der Gruppe im Rhythmus der Musik auch Kameradschaft ins Spiel. Aus der einsamen Schinderei auf dem Ergo wird ein Gruppenerlebnis.

In den Fitnessstudios beobachtet man einen ähnlichen Trend. Ausdauer wird nicht vereinzelt auf dem Fahrradergometer trainiert, sondern durch „Spinning", das ist Fahrradergo in der Gruppe mit einer fetzigen und meist lauten Musik, wobei ein Vorturner die Intensität, sprich die Trittfrequenz bzw. maximale Herzfrequenz, vorgibt. Diese Trendsportart folgt der einfachen Erkenntnis, daß die Schinderei in der Gruppe dem Einzelnen leichter fällt. Man leidet nicht einsam, sondern gemeinsam mit anderen, man wird mitgezogen sozusagen. Wie auch im Mannschaftsboot beim Rudern auf dem Wasser.

Auch in der RGM hat sich in den vergangenen Wintern eine Truppe unter der Leitung von Tommi Schröpfer und Carolin Schweimer zum wöchentlichen, einstündigen Teamrowing getroffen. Es wurde eine Musikzusammenstellung erstellt, mit der zunächst bei einer Schlagzahl von 20 bis 22 das „Warmlaufen" erfolgt, um dann mit wechselnden Schlagfrequenzen bis hinauf zu 32 oder sogar 64 ! (hier wird allerdings mit stehendem Rollsitz und nur aus den Armen gerudert) ein variiertes Programm durchgefahren wird. Die ausgewählte Musik hat natürlich den richtigen Beat, d.h. einen Rhythmus, der für die Ruderbewegung adäquat ist. Hier gilt die Regel, dass beispielsweise ein Musikstück mit 130 BPM (Beats Per Minute), durch vier geteilt eine Schlagzahl von etwa 32 ergibt. Zwischendurch gibt es ruhigere Beatfrequenzen zur Erholung, dann wieder schnellere zum Auspowern... So vergeht die Stunde wie im Fluge. Dabei wird die Truppe immer wieder zum laaaaangsamen Vorrollen ermahnt. Wie im Ruderboot: die zeitliche Abfolge von Durchzug (Spannung) und Vorrollen (Entspannung) sollte im Verhältnis von ca. 1:2 erfolgen. Also ein hervorragendes Training für die kommende Saison auf dem Wasser, nicht nur konditionell, sondern auch rudertechnisch.

Es waren jeden Montag und Donnerstag zwischen 12 und 24 Teilnehmer anwesend, gelegentlich wurde es knapp mit den Concept 2 Ruderergometern, so daß einige Geräte von zu Hause angeschleppt werden mussten. Ein erfreulicher Nebeneffekt war auch, daß Ruderanfänger gemeinsam mit erfahrenen Ruderern das Teamrowing durchzogen, eine Konstellation, die sich in den Sommermonaten auf dem Wasser eher selten ergibt. Im Ruderboot bleiben meist Erfahrene, weniger Erfahrene oder Neulinge unter sich. Ich behaupte also, daß Teamrowing ein gutes Instrument ist, um die Kameradschaft zwischen den einzelnen Gruppen im Verein zu fördern.

Dank gebührt an Tommi Schröpfer, der die Initiative hierzu ergriffen hat, die Musikauswahl zusammengestellt, wöchentliche Einladungsmails verschickt, den Vorturner gespielt und immer wieder Ergos zusammengesucht hat, weil die große Nachfrage nach dem Teamrowing unsere Ergokapazitäten teilweise überschritten hat.

Von November 2013 bis März 2014 wird es dieses Angebot wieder geben. Bis dahin haben wir vielleicht noch ein paar Ergos angeschafft und können so noch mehr Leute unter einen Hut bringen. Jetzt genießen wir aber erst einmal das „richtige" Rudern auf dem Wasser.

Frank Heidenhain